Baukasten zur subversiven Medien-Praxis und -Theorie im Internet [Abstract]
von Heiko Idensen
Die utopischen Potentiale neuer Medien scheitern nach euhorischen Anfangs-Innovationsschüben grundsätzlich an den gesellschaftspolitischen Schaltungen der Medienströme, die selbst die avanciertesten Interaktions-Konzepte letztlich zu konsumistischen Spektakeln verkommen lassen. Eine Umkehrung der Paradigmen von Massenmedien (oder auch den neusten hypermedialen 'Designer Medien') - SENDER-BOTSCHAFT-EMPFÄNGER - verspricht jetzt die Kopplung des Universalmediums Computer an das rhizomatische Telefon-Netz. Die revolutionären Potentiale der Gutenberg-Galaxis kreuzen und vermischen sich im globalen Computernetz mit den 'pseudo- demokratischen' Effekten von Massenmedien. Die neue Qualität: Jeder kann gleichermaßen Sender/Empfänger, Schreiber/Leser, Produzent/Konsument sein.
Technologische, künstlerische, literarische und gesellschaftspolitische Projekte im Netz entwickeln neue Produktions- und Distribution-Weisen, die an die Utopien gegengesellschaftlicher Vernetzung der 60er Jahre und an dekonstruktivistische Theoriegebäude der 70er Jahre gleichermaßen anknüpfen.
Auch die Medientheorie geht online, verläßt ihre fundamental-kritischen oder affirmativen Nischen. connect it!
HTMLisiert von Herbert A. Meyer
ifiction@hrz.uni-kassel.de
September-24-1995