Kurzbeschreibung:
Der Gebrauch von Hypermedia drängt verstärkt auch in die Literatur. Dabei kommen nicht nur Verfahren zum Tragen, die den Computer im Sinne einer ars combinatoria (Analyse, Programmierung und Synthetisierung ästhetischer Textbildungsverfahren), sondern einer ars simulatoria verwenden, die den verbo-voco-visuellen Charakter der Sprache multi- bzw. intermedial bearbeiten. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Textoberflächen und ihre Anwendung durch Benutzer. Die Dynamisierung der Texte bedingt ein neueres Verhältnis von Zeit und Raum »im« Text wie auch bei seiner Nutzung. Die Einbettung des Textes in die drei- bzw. vierdimensionale Welt audiovisueller lnterfaces rückt ihn in eine größere (simulierte) Nähe zur physikalischen Wahrnehmungswelt des Nutzers. »Interaktivität« bezeichnet dabei die Wechselbeziehung von Textoberflächen- und Rezeptionsdynamik.
Welche ästhetischen Prinzipien werden dabei zwischen Tradition und Innovation relevant? Welche besonderen Bedingungen ergeben sich für Produktion und Rezeption hypermedial erzeugter Texte? Greifen in der neuen Lust am Text noch strikte Trennungen von Produktion und Rezeption, von Text-Struktur und Lese-Prozeß von literarischen Gattungsgrenzen bis zur Unterscheidung zwischen Bildender Kunst und Literatur oder auch von »E« und »U«? Dergleichen Fragen sollen am Beispiel kommerzieller Computerspiele einerseits, experimenteller New Media Poetry andererseits diskutiert werden.
|