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Konfigurationen. Zwischen
Kunst und Medien
Kassel 4. - 7. September 1997

Panel C2: Interaktive Literatur / Hypermedia

Freitag, 5. September 1997 17.00 Uhr - Ghk, Holländischer Platz

Kurzbeschreibung:

Der Gebrauch von Hypermedia drängt verstärkt auch in die Literatur. Dabei kommen nicht nur Verfahren zum Tragen, die den Computer im Sinne einer ars combinatoria (Analyse, Programmierung und Synthetisierung ästhetischer Textbildungsverfahren), sondern einer ars simulatoria verwenden, die den verbo-voco-visuellen Charakter der Sprache multi- bzw. intermedial bearbeiten. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Textoberflächen und ihre Anwendung durch Benutzer. Die Dynamisierung der Texte bedingt ein neueres Verhältnis von Zeit und Raum »im« Text wie auch bei seiner Nutzung. Die Einbettung des Textes in die drei- bzw. vierdimensionale Welt audiovisueller lnterfaces rückt ihn in eine größere (simulierte) Nähe zur physikalischen Wahrnehmungswelt des Nutzers. »Interaktivität« bezeichnet dabei die Wechselbeziehung von Textoberflächen- und Rezeptionsdynamik.
Welche ästhetischen Prinzipien werden dabei zwischen Tradition und Innovation relevant? Welche besonderen Bedingungen ergeben sich für Produktion und Rezeption hypermedial erzeugter Texte? Greifen in der neuen Lust am Text noch strikte Trennungen von Produktion und Rezeption, von Text-Struktur und Lese-Prozeß von literarischen Gattungsgrenzen bis zur Unterscheidung zwischen Bildender Kunst und Literatur oder auch von »E« und »U«? Dergleichen Fragen sollen am Beispiel kommerzieller Computerspiele einerseits, experimenteller New Media Poetry andererseits diskutiert werden.

Karin Wenz (Kassel):
Narrativität und Computerspiele

Abstract

Computerspiele benutzen narrative Modelle, um ihre eigene virtuelIe Welt zu erschaffen. Dabei verwenden sie traditionelle literarische Motive ebenso wie zeitliche und räumliche narrative Strukturen. Computerspiele lassen erahnen, in welche Richtung sich multimediale Literatur entwickeln könnte. Während so Erfahrungen in konstruierten Welten angeboten werden, wird unser Augenmerk zugleich auf die Möglichkeiten der elektronischen Verbindungen (der sogenannten links) gelenkt. Die hypertextuelle Basis der Computerspiele macht ihren interaktiven Charakter aus und unterscheidet diese grundlegend von traditionellen literarischen Gattungen. Narrative Strukturen werden erweitert und dynamisiert, zugleich durch Übernahme von archetypischen Figuren und Symbolen zitiert.

Vortrag in deutscher Sprache
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Friedrich W. Block (Kassel):
New Media Poetry

Abstract

Studiert man die Theorien zu elektronischen Texten, so macht man schnell eine zunächst verblüffende Beobachtung: Sie reformulieren bezüglich der textuellen Möglichkeiten und Auswirkungen des Computermediums ständig Positionen der modernen Avantgarden, des literarischen Experiments, insbesondere auch der visuellen Poesie. Dies gilt nicht nur im Bezug auf dezidiert literarische Texte, sondern auf jegliches Schreiben und Lesen von Hyper- und Cybertexten. Als grundsätzliche Aspekte werden u. a. die Explizierung von Räumlichkeit und Visualität, die lntermedialität, die Konzeption eines aktiven Lesers als zweiter Autor und die Selbstreflexivität im Gebrauch. von Hypertexten betont - Auffassungen wie sie spezifisch für Seh-Texte und den Umgang mit ihnen herausgestellt wurden. Neben einem Einblick in einige Verfahren der New Media Poetry sollen Antworten auf folgende Fragen zur Diskussion gestellt werden: Wie treten Arbeiten aus dem Bereich der New Media Poetry aus der genannten »zweiten Natur« digital erzeugter Texte hervor? Wie erweitern sie die Tradition moderner Poesie?

Vortrag in deutscher Sprache
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Dirk Groeneveld (Amsterdam):
Die lesbare Stadt - The legible city

Abstract

Der holländische Schriftsteller und Medienkünstler Dirk Groeneveld hat zusammen mit Jeffrey Shaw die inzwischen berühmte Arbeit »The Legible City« (1989-1991) konzipiert und war dabei vor allem für die Texte und ihr Arrangement verantwortlich Er wird die Arbeit vor allem unter Aspekten des verwendeten Textmaterials, der Textbildungsverfahren, möglicher und tatsächlicher Rezeptionspraxis der Benutzer vorstellen.

Vortrag in englischer Sprache
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