Charles Grivel (Mannheim):
Sternenweit und hautnah. Alain Fleischer fingiert die Photographie
Abstract
Eine Photographie läßt sich weder ihrem Autor noch ihrem Gegenstand zuschreiben. Vergeblich versucht dieser, seine Signatur oder aber jener, seinen Abdruck zu hinterlassen. Vielmehr projiziert die Photographie in vollem Licht endlos das Fluidum, in das sie beide eintaucht. Die Photographie leugnet die Identifikation. Sie beruft sich auf die Repräsentation, die das Abbild, an dem sie selbst festhält, verzehrt. Über die Photographie als eine Kunst, die die Relikte aus der Wirklichkeit als störende Elemente wiederaufbereitet. Über die Photographie als ein Mittel, in die Nacht einzutreten, um zu sehen, – was nicht zu sehen ist. Alain Fleischer benützt Bildschirm und Papier, Literatur und Photographie zugleich und zeigt, daß »nichts geht« (»rien qui aille«). Er geht davon aus, daß man sehr wohl versteht, daß es sich nicht um das Phänomen Ähnlichkeit handelt – weder hier noch anderswo.
Vortrag in deutscher Sprache |