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Konfigurationen. Zwischen
Kunst und Medien
Kassel 4. - 7. September 1997

Panel B1: Literatur/Photographie

Freitag, 5. September 1997 15.00 Uhr - Ghk, Holländischer Platz

Charles Grivel (Mannheim):
Sternenweit und hautnah. Alain Fleischer fingiert die Photographie

Abstract

Eine Photographie läßt sich weder ihrem Autor noch ihrem Gegenstand zuschreiben. Vergeblich versucht dieser, seine Signatur oder aber jener, seinen Abdruck zu hinterlassen. Vielmehr projiziert die Photographie in vollem Licht endlos das Fluidum, in das sie beide eintaucht. Die Photographie leugnet die Identifikation. Sie beruft sich auf die Repräsentation, die das Abbild, an dem sie selbst festhält, verzehrt. Über die Photographie als eine Kunst, die die Relikte aus der Wirklichkeit als störende Elemente wiederaufbereitet. Über die Photographie als ein Mittel, in die Nacht einzutreten, um zu sehen, – was nicht zu sehen ist. Alain Fleischer benützt Bildschirm und Papier, Literatur und Photographie zugleich und zeigt, daß »nichts geht« (»rien qui aille«). Er geht davon aus, daß man sehr wohl versteht, daß es sich nicht um das Phänomen Ähnlichkeit handelt – weder hier noch anderswo.

Vortrag in deutscher Sprache
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Gisela Ecker (Paderborn):
Neugier und Gefahr. Literature meets Photography

Abstract

Die Frage nach dem intermedialen Bezug von Literatur und Photographie gewinnt immer neue Facetten durch die Art und Weise, wie in literarischen Texten das andere Medium imaginiert wird, was ihm (in Form von Projektionen oder als Kompensation) als Aufgabe zugewiesen wird, welche Bedeutungsaufladungen vorgenommen werden. Neugier als Begehren des Subjekts, das mit Hilfe der Apparatur neue Wege beschreiten kann und Gefahren, die sich für das Subjekt als auch für das Medium Literatur ergeben, sind auf vielfältige Weise phantasiert worden. Ich stelle an einigen literarischen Texten zwei wenig beachtete Erscheinungen vor: – der Apparat erteilt die Lizenz, einen Blick »von hinten« auf das Verworfene und anal-Archaische zu werfen und ansatzweise in Sprache zu übertragen; – die Photographie wird als literales, wörtliches Verfahren imaginiert, das der Literatur als symbolischem System mit ihren figurativen Verfahrensweisen bedrohlich gegenübersteht.

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