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  Herbert A. Meyer

Meyer, H.A. & Hänze, M. (1994). Stimmung und logisches Denken. In K. Pawlik (Hrsg.), 39. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (Abstracts Band II, S. 474). Hamburg: Psychologisches Institut I der Universität Hamburg.

  • Zusammenfassung

    Leistungen bei eindimensionalen logischen Aufgaben, wie sie die kategorialen Syllogismen darstellen, hängen von komplexen, mehrstufigen Denkschritten ab (vgl. Johnson-Laird & Bara, 1984). Eine Vorhersage des Einflusses der Stimmung auf die Lösungsgüte bei solchen Aufgaben ist unter Berücksichtigung der Vielschichtigkeit des Stimmungskonstruktes (Motivation, Denkstil, Kapazität) nur bedingt möglich oder gar willkürlich, da zunächst unklar bleibt, wo in dem mehrstufigen Lösungsprozess die Stimmung welchen Einfluß ausübt.

    Berücksichtigt man jedoch die Komplexität unterschiedlicher Aufgabentypen sowie eine differentialpsychologische Perspektive, so wird eine Vorhersage des itemspezifischen Lösungserfolges und damit die Überprüfung eines multifaktoriellen Ansatzes möglich. Durch einen Prätest wurde zunächst zwischen guten und schlechten logischen Denkern differenziert (vgl. Galotti, Baron & Sabini, 1986). Danach wurde eine Stimmungsinduktion durchgeführt und anschließend 10 syllogistische Aufgabenstellungen zur Bearbeitung vorgelegt, die sich im Ausmaß ihrer Übereinstimmung mit der nahegelegten Schlußrichtung (Figur und Atmosphäre) und ihrer Komplexität unterschieden. Enstprechend unserer Hypothesen sollten die drei Einflußfaktoren "Flüchtigkeit", "Verkomplizierung" und "alternative Prämisseninterpretationen" in unterschiedlichem Zusammenspiel für das Ergebnismuster verantwortlich sein.

    Bei dem mit 54 Probanden durchgeführten Experiment zeigten sich folgende Ergebnisse. Ensprechend der Denkstilansätze innerhalb der Stimmungsforschung verbesserten gute logische Denker unter positiver Stimmung ihre Leistungen bei Aufgaben, die Perspektivenwechsel und die Erzeugung verschiedener Prämisseninterpretationen verlangten. Bei einfachen Syllogismen hingegen wirkte sowohl positive als auch negative Stimmung bei den guten logischen Denkern eher leistungsverschlechternd (Flüchtigkeit bzw. Verkomplizierung). Bei den schlechten logischen Denkern zeigten sich Stimmungseffekte nur im Sinne einer Leistungsminderung sowohl durch positive als auch durch negative Stimmung.

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    19Aug99