_{Herbert A. Meyer}

Abstract

Die Gestaltung von Benutzungsschnittstellen verläuft auf der pragmatischen, semantischen, syntaktischen und physischen Ebene, die untereinander in einem hierarchischen Verhältnis stehen. Die Systemantwortzeit (SAZ) wird traditionell der untersten Ebene zugeordnet. Es wird die Überlegung geäußert, dass die SAZ bei künftigen Gestaltungsprozessen auf höheren Ebenen Berücksichtigung finden sollte. Begründet wird die Forderung mit einer kritischen Bestandsaufnahme der bisherigen theoretischen Bemühungen und empirischen Befunde und den Schlüssen, die aus den eigenen Forschungsbemühungen gezogen werden können. Der eigene Ansatz rekurriert auf den phänomenologischen Begriff strukturelle Kopplung und behauptet einen Zusammenhang zwischen der SAZ und den interaktiven Aspekten der Benutzungsschnittstelle. In einer Serie von Experimenten können bislang erforschte Befunde repliziert, jedoch auch nicht entdeckte Befunde aufgedeckt werden. Die Interpretation der Ergebnisse zielt auf den Werkzeugcharakter von Computersystemen und begründet den maßgeblichen Anteil der SAZ für deren interaktive Qualität. Zur Diskussion gestellt wird insbesondere eine Parallele zwischen dem kurvilinearen Verlauf des Zusammenhangs von SAZ und Benutzerresponsezeit und dem Spannungs-Dehnungs-Diagramm, das die Grundlage für das elastostatische Materialgesetz darstellt.